Mikrofonvergleich

Dynamisch oder Kondensator: Welches Mikrofon Du brauchst!

Dynamisch VS Kondensator Unterschiede
Geschrieben von Kevin

Zwei Mikrofontypen dominieren die Welt der professionellen Mikrofone. Dabei stellen sich viele zu Recht die Frage: dynamisches oder Kondensatormikrofon? In diesem Artikel findest du heraus, welches Mic wirklich zu dir und deinem Recording passt! Lerne die technischen Feinheiten, die Unterschiede der Handhabung und die verschiedenen Klangbilder von Kondensator und dynamischen Mikrofonen kennen!

Grob gesagt unterteilt sich die Mikrofonwelt in zwei verschiedene Arten. Dabei ist der Unterschied zwischen einem dynamischen und Kondensatormikrofon nicht zu unterschätzen. Auch wenn es sich im Endeffekt bei beiden um Aufnahmegeräte handelt, könnten sie in mancher Hinsicht kaum unterschiedlicher sein. So ergeben sich nicht nur die jeweiligen Pro und Contras, stattdessen bekommst du für jeden Zweck das richtige Mic!

In diesem Artikel beschäftigen wir uns also u. a. mit der Frage:

Dynamisch oder Kondensator – welches ist besser?

Erfahre mehr über die technischen Unterschiede, die jeweiligen Einsatzgebiete und was du alles brauchst, um ein dynamisches oder Kondensator Mikrofon zu nutzen!

Infografik: Der Vergleich auf einen Blick!

Infografik Kondensator vs Dynamisches Mikrofon Mikrofonwelt

Dynamisch oder Kondensator in der Praxis: Welches Mikrofon für welchen Zweck

Lass uns erst einmal besprechen, wann und wo welches Mikrofon idealerweise zum Einsatz kommt. Informationen zu den technischen Funktionsweise erhältst du im unteren Teil des Artikels. Zwar gibt es Aufnahme-Zwecke bei denen beide Mikrofontypen sinnvoll erscheinen. Allerdings gibt es einige Aspekte beim Recording zu beachten, bei denen du zwingend ein dynamisches oder Kondensatormikrofon brauchst!

In diesem Abschnitt erfährst du...

welches Mikrofon du für folgende Aufnahme-Zwecke verwendest!

  • Gesang im Homestudio
  • Live Gesang auf der Bühne
  • Moderation
  • Sprachaufnahmen am Schreibtisch
  • Aufnahme von Instrumenten

Gesang im Home-/Tonstudio

Als Nummer 1 Studiomikrofon hat sich das Großmembran Kondensatormikrofon herauskristallisiert. Durch die große und zugleich federleichte Membran entsteht ein sehr warmer, intimer Sound. So wirkt deine Stimme auf Anhieb professionell! Doch auch ein dynamisches Tauchspulenmikrofon kommt oft zum Einsatz. In erster Linie sind deine persönlichen Vorlieben ausschlaggebende. Probiere ein wenig aus, teste das ein oder andere Mikrofon und finde das Aufnahmegerät, welches wirklich zu dir passt.

Daher sind grundsätzlich Großmembran Kondensatormikrofone sowie dynamische Mikrofone für Gesangsaufnahmen im heimischen oder professionellen Tonstudio brauchbar!

dynamisches Mikrofon als Handmikrofon
Als Handmikrofon für Tonstudio & Bühne gleichermaßen geeignet

Das richtige Mikrofon für die Bühne

Anders sieht es im Live-Bereich aus. Auf der Bühne hat ein dynamisches Mikrofon einige Vorteile gegenüber dem Kondensator-Vertreter. So ist es weit aus robuster gebaut und die vergleichsweise schwere Membran der dynamischen Mikrofone lässt kaum Störgeräusche zu. Außerdem ist es weniger anfällig für Rückkopplungen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Handhabung. Dynamisches Mics eignen sich bestens als Handmikrofon, während Kondensatormikrofone zu empfindlich für eine Handhaltung sind. Sie übertragen zu viele Schwingungen, die sich als Störgeräusche in der Soundspur landen.

Moderation

Aus diesem Grund kommt das dynamische Mikrofon als Alternative für die Moderation in Frage. Ob auf einer privaten Veranstaltung im Saal oder vor der Kamera: das dynamische Mikrofon verspricht einfaches Handling. Für professionelle Kamera-Aufnahmen ist jedoch häufig das Kleinmembran Kondensatormikrofon der Favorit.

Sprachaufnahmen am Schreibtisch

Für die Sprachaufnahme am Schreibtisch sind vor allem USB Mikrofone empfehlenswert. Oftmals findest du Kondensatormikrofone mit USB Schnittstelle. Dynamische USB Mikrofone sind zwar erhältlich, doch eher selten zu finden. Das hat natürlich einen Grund: für reine Sprachaufnahmen eignen sich Großmembran Kondensatormikrofone schlichtweg besser. Durch den voluminösen Sound klingen diese Mikrofone einfach „schöner“. Dynamische Mikrofone kommen oftmals etwas dumpfer daher und Kleinmembran Mikrofone zeichnen sich vor allem durch die Klarheit und Detailtreue aus.

Instrumentenmikrofone

So vielfältig die Instrumente, so vielfältig ist die Mikrofon-Auswahl. Zu welchem Mikrofontypen du bei der Schlagzeug-Abnahme am greifst, findest du in diesem Artikel heraus:


Unterschied zwischen dynamischen und Kondensatormikrofon

Kommen wir zu den weiteren Details. In diesem Abschnitt gehen wir auf die technischen Unterschiede, physikalischen Prinzipien und weitere Aspekte über die beiden Mikrofontypen ein. Außerdem erfährst du welches Zubehör für ein dynamisches bzw. Kondensatormikrofon notwendig ist. Zu guter Letzt stellen wir beide Mikrofon im Klangbild gegenüber!

Kondensator vs. Dynamik

Im Grunde funktionieren beide Typen nach dem gleichen Prinzip. Eine Membran reagiert auf Schallwellen und wandelt diese in elektrische Energie um. Wie diese Schallwandlung funktioniert, ist bei beiden Typen jedoch verschieden. Auf diese Weise sorgt dieser Punkt – das physikalische Prinzip – für die Unterschiede zwischen dynamischen und Kondensatormikrofonen.

Beim Kondensatormikrofon treffen die Schallwellen auf eine hauchdünne Membran. Zumeist ist diese goldbedampft um eine gute Leitfähigkeit sicherzustellen! Zusätzlich kommt im Kondensatormikrofon eine Gegenelektrode (eine Metallplatte) zum Einsatz. Zwischen der frei schwingenden Membran und der fest fixierten Gegenelektrode ist nur sehr wenig Raum. Sie befinden sich möglichst nah einander ohne sich berühren zu können.

Tritt Schall ein, schwingt die Membran mit und sorgt für unterschiedliche Abstände zur Gegenelektrode. Dies wiederum erzeugt Kapazität und somit elektrische Energie. Durch einen internen Mikrofonverstärker (nicht zu verwechseln mit dem Preamp!) wird das schwache Signal verstärkt. Aus diesem Grund brauchen Kondensatormikrofone zusätzliche Spannung in Form von Phantomspeisung.

Dynamische Mikrofon hingegen kommen ohne externe Speisung zurecht.

Das liegt daran, dass das physikalische Prinzip, nachdem das dynamische Tauchspulenmikrofon arbeitet, mehr Energie erzeugt. Wie beim Kondensatormikrofon fungiert eine Membran als Schallempfänger. Im Gegensatz zum Kondensator befindet sich im dynamischen Mikrofon ein Magnet. Eintretender Schall bringt die Membran in Bewegung und lässt sie im Magnetfeld auf und ab schwingen – das sogenannte Tauchspulen-Prinzip. So entstehen die elektrischen Signale und durch Anschluss an Lautsprecher sind diese direkt hörbar!

Wie die Unterschiede im Klang entstehen

Dynamische Mikrofone sind sehr robust gebaut und liefern einen etwas „kräftigeren“ Sound. Wobei die Aufnahme eines Kondensatormikrofons hingegen realistischer und feiner wirkt. Um den Unterschied zu erklären, kommt erneut die Membran ins Spiel.

Je leichter diese ist, desto empfindlicher das Mikrofon und zugleich detailgetreuer die Aufnahme. Daher können Kondensator Mikrofone kurzen Schallimpulsen viel genauer folgen als die „etwas trägeren“ dynamischen Mikrofone. Das Resultat: unterschiedliche Klangbilder entstehen!

Line Pegel: Welches Mikrofon ist “lauter”?

In diesem Punkt hat das Kondensatormikrofon klare Vorteile.

Durch den internen Verstärker erreichen die Aufnahmen ein höheren Ausgangspegel. Dadurch ist keine allzu hohe Vorverstärkung des Signals ausschlaggebend für gute Aufnahmen. Beim dynamischen Mikrofon ist der Pegel jedoch weitaus geringer und es bedarf unbedingt einer guten Vorverstärkung, bevor das Signal im Endgerät angelangt!

Ein frühzeitiges Verstärken ist enorm wichtig für qualitativ hochwertige Aufnahmen!

Was den Grenzschalldruck angeht, kommt es auf das Mikrofon an. Daher gibt es Kondensator sowie dynamische Mikrofon, die 140 dB und mehr Schalldruck verzerrungsfrei verarbeiten! In diesem Vergleich nehmen sich beide Typen nichts.

Phantomspeisung

Oben in der technischen Erklärung hast du bereits erfahren, dass nicht alle Mikrofon zusätzliche Speisung benötigen. So liegt es vor allem am Wandler-Prinzip, wie viel Spannung ein Mikrofon benötigt um ein ausreichend starkes Signal zu übertragen. Dynamische Mikrofone erzeugen ausreichend Spannung.

Entscheidest du dich hingegen für ein Kondensatormikrofon, ist zusätzliche Energie notwendig! Ohne ist ein Betrieb nicht möglich. Als Norm hat sich die Phantomspeisung gebildet. Diese wird direkt durch das XLR Kabel übertragen. Achte daher beim Kauf eines USB Audio Interface, ob es ausreichend Phantomspeisung liefert! Falls nicht, brauchst du zwingend einen Mikrofonvorverstärker.

Um ein Mikrofon vernünftig zu betreiben, kommst du jedenfalls um ein zusätzliches Gerät nicht rum. Da spielt es keine Rolle, ob du ein dynamisches oder Kondensatormikrofon kaufst.

Kondensator vs. dynamisch: welches Zubehör du brauchst!

Neben den bereits genannten Recording Equipment, benötigst du unter Umständen noch weiteres Mikrofon Zubehör. Klar, um den Kauf eines Kabels kommst du in beiden Fällen nicht drum rum. Auch in diesem Aspekt unterscheiden sich dynamische und Kondensatormikrofone voneinander. Lass uns diesen Punkt etwas näher beleuchten!

Oftmals liegt dem Mikrofon beim Kauf schon Zubehör bei. Achte bei der Produktsuche auf den Lieferumfang!

Vielleicht hast du schon einmal von den Poplauten bzw. Explosivlauten gehört. Zusammen mit Wind gehören sie zu den Störgeräuschen, die deine Aufnahme verunstalten. Um dies zu verhindern, benötigen Kondensatormikrofone einen Popschutz gegen Plosivlaute bzw. einen Windschutz für Outdoor-Aufnahmen. Dynamische Mikrofone hingegen sind durch die schwerfällige Membran sowie den robusten Mikrofonkorb bereits bestens geschützt.

Wahlweise kannst du trotzdem einen zusätzlichen Windschutz verwenden.

Die Vermeidung von Störgeräuschen

Ein weiteres Störgeräusch, welches bei Aufnahmen der Kondensatormikrofone auftritt, ist der sogenannte Trittschall. Berührst du beispielsweise das Stativ mit der Hand, übertragen sich die Schwingungen unmittelbar auf das Mikrofon. Letztlich spiegelt sich das in der Aufnahmespur wieder und stört beim Hören ungemein! Sogar Schall, der vom Boden ausgeht übertragt sich auf das Stativ und Mikrofon.

Die Lösung?

Eine elastische Aufhängung! Besser bekannt als Mikrofonspinne. Dadurch ist das Mikrofon isoliert vom Trittschall und geschützt vor Störgeräuschen! Auch in diesem Fall gilt: ein dynamisches Mikrofon benötigt keine Mikrofonspinne sondern eignet sich als Handmikrofon!

Wie du die Mikrofone in der Praxis verwendest!

Jetzt wo du das gesamte Standard Zubehör kennst, kommen wir zurück auf die Praxis zu sprechen.

Ein dynamisches Mikrofon hältst du also einfach in der Hand. Zusammen mit einem XLR Kabel und einem Mikrofonvorverstärker sowie einem guten Interface, hast du schon alles, was eine Aufnahme von Zuhause aus brauchst! Selbst ohne großartige Raumoptimierung gelangen dir nach kurzer Einarbeitungszeit hochwertige Audiospuren.

Trotz des Mehraufwands entscheiden sich viele Sänger für das Großmembran Kondensatormikrofon – vollkommen zu Recht! Durch den schönen, kräftigen Klang wirkt jeder Song persönlich und einmalig. Um dieses Mikrofon zu betreiben ist vor allem ein USB Audio Interface mit Phantomspeisung und ggf. ein Mikrofonvorstärker notwendig. Aufgrund der sensiblen Membran benötigst du zudem auf jeden Fall ein Stativ. An das Stativ klemmst du einen Popschutz und schraubst eine Mikrofonspinne auf das Gewinde. Innerhalb der Mikrofonspinne schwingt dein Großmembran Kondensatormikrofon frei und der Aufnahme steht nichts mehr im Weg!

Natürlich benötigst du in beiden Fällen noch die passende Software – die DAW (Digital Audio Workstation)

Fazit des Vergleichs: dynamisch oder Kondensator Mikrofon

Durch die vielen beschrieben Unterschiede bekommst du die unterschiedlichsten Mikrofone! Wenn man bedenkt, dass zudem die Wahl der Richtcharakteristik ausschlaggebend ist, stehen dir für jede mögliche Aufnahme die besten Optionen zur Verfügung! Ich hoffe, dass dir dieser Artikel geholfen hat, die Unterschiede zwischen dynamisch oder Kondensator besser zu verstehen und nun weißt, welche Mikrofonart optimal für dich geeignet ist!

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5 Kommentare

  • Unter “Sprachaufnahmen am Schreibtisch” scheint ja nur USB erwähnt zu werden.
    Aber ist man nicht mit einem Audiointerface flexibler bei gleicher oder auch besserer möglicher Qualität?
    Auch da hat man dann ja USB als Ausgabe.
    Günstig Behringer 22HD (1x XLR) oder 202HD (2x XLR) oder besser und nicht sehr teuer Minifuse 1 oder 2.

    Wenn USB-Mikrofone für Podcaster und YouTube, Twitch etc. hauptsächlich Großmembran-Kondensator-Mikrofone sind, gehe ich also davon aus, dass dies dort die richtige Wahl wäre.
    Gilt das auch, wenn man da mal aufsteht, und nicht mehr direkt am Mikrofon-Arm spricht?

    • Hallo Tobias, grundsätzlich hast du Recht, dass die Qualität bei XLR-Mikrofon mit separaten Audio Interface besser ist. Allerdings holen die modernen USB-Mikrofone immer weiter auf und sind daher für die meisten eine ideale Wahl. Die meisten USB-Mikrofone sind zwar Großmembran Kondensatoren, doch gibt es auch dynamische Modelle (z.B. Rode Podmic USB oder Shure MV7). Beide Mikrofone bieten zudem einen zusätzlichen XLR-Anschluss.

      Großmembran Kondensatormikrofone sind sehr empfindlich und nehmen dich auch wahr, wenn du in der anderen Ecke vom Raum bist. Beachte dabei, dass je weiter du dich entfernst, mehr Raumanteil in der Aufnahme entsteht. Das führt dazu, dass die Stimme “schwächer” bzw. “dünner” klingt. Bist du aber noch in unmittelbarer Nähe, ist das kurzzeitig kein Problem denke ich. Ein dynamisches Mikrofon hingegen ist sehr schwerfällig und demnach ist der Aufnahmebereich begrenzt.

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